Ankündigung von Handelsschranken: Donald Trump und die Furcht der Automobilindustrie

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Dass Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA gewählt wurde, kam nicht allein für viele Amerikaner einer faustdicken Überraschung gleich. Die Berufung des politisch unerfahrenen Milliardärs ins höchste Amt des Staates rief international Skepsis hervor. Neben Politikern brachten auch Vertreter der Wirtschaft ihre Besorgnis zum Ausdruck. Der Grund: Trumps Ankündigung, bestehende Handelsabkommen intensiv prüfen zu lassen und laufende Verhandlungen vorerst einzufrieren.

Davon betroffen sind verschiedene Verträge, die Partnerstaaten den weitgehend ungehinderten Warenimport in die USA ermöglichen. Einer davon ist TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership), der Handelsbeziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union erleichtern soll. Trump hat sich während des Präsidentschaftswahlkampfes wiederholt gegen Abkommen dieser Art ausgesprochen. Die 2013 aufgenommenen TTIP-Verhandlungen gelten seitdem als gescheitert. Eine der leidtragenden Branchen ist die Automobilindustrie.

Neben den Fahrzeugherstellern erhofften sich bisher vor allem Ersatzteilproduzenten wirtschaftlichen Aufschwung, die in Nordamerika vermehrt europäische Reparaturlösungen für US-amerikanische Fabrikate anbieten wollen. Die von Trump angekündigten Handelsschranken dienen der Stärkung der nationalen Wirtschaft. Durch steigende Einfuhrzölle würde der Absatz von außerhalb des Landes hergestellten Fahrzeugen und Komponenten erschwert. Darunter leidet zwangsläufig die Wettbewerbsfähigkeit. Wie ernst dem designierten Präsidenten, der am 20. Januar offiziell vereidigt wird, die Angelegenheit ist, zeigt aktuell das Beispiel Ford.

Der US-Konzern nahm nach einer Drohgebärde Trumps Abstand von den Plänen, ein neues Werk in Mexiko bauen zu wollen, in dem zukünftig der neue Focus gefertigt werden sollte. Die Konsequenz ist jedoch kaum mehr als eine Geste: Statt des neuen Produktionsstandortes plant Ford nun den Ausbau eines bestehenden Werkes in Mexiko – und millionenschwere Investitionen in eine Fabrik in Michigan. Um auf dem Weltmarkt profitabel zu bleiben, sind die Autobauer gezwungen, Produktionsstätten in Länder mit niedrigem Lohnniveau zu verlagern. Ob Donald Trump der Weltwirtschaft mit seiner Haltung langfristig einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten. Denn seinen Worten müssen erst noch Taten folgen.